Die Betriebsjubilare mit Geschäftsführer Andreas Noss (hinten links) und Cord Prinzhorn (hinten Mitte). Fotos: fal
„Von Trostberg können wir permanent lernen“
Lob vom Konzernchef Cord Prinzhorn für die Hamburger-Rieger-Belegschaft – Noss: „Ordentlich Grund zum Feiern“
Von Andreas Falkinger
Ein ereignis- und erfolgreiches Jahr liegt hinter Hamburger Rieger Containerboard. Andreas Noss, Geschäftsführer des Trostberger Unternehmens, hat bei der Weihnachtsfeier der Papierfabrik im Landgasthof Purkering eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Und auch Cord Prinzhorn, Vorstandsvorsitzender der Konzernmutter, der österreichischen Prinzhorn-Holding, zeigte sich zufrieden mit dem Jahr 2015.
[sam id=“8″ codes=“true“]In seinem Rückblick ging Noss auf die für das Unternehmen wichtigsten Ereignisse 2015 ein: In Trostberg wurde die Kartonmaschine KM1 gefeiert. Auch nach 90 Betriebsjahren sei die „alte Lady“ immer noch nicht reif fürs Industriemuseum. In Spremberg sei die Anlage durch die Investition in eine Streichanlage auf ein neues Niveau gehoben worden. „Die Performance in Spremberg macht uns allerdings noch zu schaffen. Das tut uns weh“, sagte Noss. Aber die Entwicklung sei vielversprechend, der Konzern rechne mit einem Durchbruch in naher Zukunft.
Die Integration des Hamburger-Rieger-Standorts Gelsenkirchen wurde laut Noss weiter vorangetrieben. Im Februar 2015 hatte Hamburger Rieger die Papierfabrik Fritz Peters GmbH & Co.KG übernommen. Das Werk kompensiere im Wesentlichen die Spremberger Produktionsausfälle. „Unsere Fabrik in Gelsenkirchen hat sich stabilisiert und mit einem sehr ordentlichen Ergebnis abgeschlossen.“
In Trostberg gebe es ordentlich Grund zum Feiern – die Leistung der Papiermaschine PM 2 war so gut wie noch nie. 400 Millionen Euro Umsatz seien am Standort gemacht worden. „Die Aussichten sind ziemlich gut, was die Zukunft betrifft“, sagte Noss.
„Gleichen uns gegenseitig aus“
Prinzhorn gewährte der Belegschaft einen Einblick in die Situation des Gesamtunternehmens. Wie immer seien einzelne Bereiche besser, andere schlechter gelaufen. Aber er verwahrte sich dagegen, negative Stimmung zu machen: „In der Gruppe gleichen wir uns gegenseitig aus.“ Im Bereich Packaging habe die Prinzhorn Holding heuer so viel investiert wie noch nie. Die 13 Werke hätten zwar ein relativ schlechtes Ergebnis eingefahren, dagegen „reißt uns das braune Papier heuer mit zwei Prozent Wachstum brutal raus“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
„Beim weißen Papier sehen wir, was wir alles richtig machen.“ Die Produktion der ungestrichenen Papiere sei um 3,8, die der gestrichenen um 10,2 Prozent gestiegen. In die „alten Hobel“ in der Türkei – zwei Wellpappenwerke – sei viel Geld reingesteckt worden, die Konzerntochter Dunapack Packaging Division übernehme zudem den griechischen Verpackungshersteller Viokyt Packaging S.A. in Schimatari.
„In Summe haben wir alles richtig gemacht“, fasste Prinzhorn das Jahr zusammen. Die Hamburger Rieger Containerboard sei Marktführer, der Markt habe sich stabilisiert, Projekte und Investitionen seien umgesetzt worden. Prinzhorn betonte, dass die Konzernmutter 90 Prozent der Gewinne sofort wieder ins Unternehmen investiere. „Und zehn Prozent fließen in Blödheiten – wie unsere Investitionen in die Wasserkraft“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Unser stärkster Faktor sind aber unsere Leut‘. Es geht nichts ohne die richtigen Leute. Die ältesten Werke haben die meiste Erfahrung. Von Trostberg können wir permanent lernen.“ Die Anlagen seien sehr gut, beim gestrichenen Wellpappenrohpapier seien die Trostberger absolute Spitze. „Darauf bin ich stolz und das erfüllt mich mit Dankbarkeit.“
Für ihre Verbesserungsvorschläge wurden Franz Hausner (2. von links) und Daniel Straga von Hamburger-Rieger-Geschäftsführer Andreas Noss, Konzernchef Cord Prinzhorn (2. von rechts) und Werksleiter Georg Voit ausgezeichnet.
Verbesserungsvorschläge rentieren sich
Die Spitzenleistungen im Trostberger Werk wurden nicht nur gelobt, sondern auch ausgezeichnet: Im Juli 2014 wurde ein neues Verbesserungsvorschlagswesen eingeführt. 116 Verbesserungsvorschläge wurden seit 1. November 2014 eingereicht, die drei besten prämierte Werksleiter Georg Voit: Für seinen Beitrag zur Arbeitssicherheit am Umroller wurde Daniel Straga der mit 2.000 Euro dotierte dritte Platz zuerkannt. Franz Hausner holte sich mit seinen Verbesserungsvorschlägen die Plätze eins und zwei: Durch den Einbau eines so genannten Mannlochs am Pressenpulper wird zum einen die Sicherheit am Arbeitsplatz deutlich erhöht, zum anderen wird die Stillstandzeit verkürzt. 3.500 Euro bekam Hausner dafür. 5.000 Euro kamen für eine weitere technische Verbesserung dazu, durch die das Unternehmen jährlich rund 18.000 Euro einsparen kann.
Als Indikator für die Verbundenheit der Belegschaft mit „ihrem“ Werk in Trostberg nahm Noss nicht nur das Engagement bei den Verbesserungsvorschlägen, sondern auch die erneut hohe Zahl von Betriebsjubilaren. „Das Betriebsklima passt“, sagte der Geschäftsführer. 36 Hamburger-Rieger-Beschäftigte zeichneten er, Betriebsrat Richard Sinzinger und Steffi Biedermann von der Personalabteilung für ihre Treue zum Unternehmen aus – zehn davon für eine Betriebszugehörigkeit von 30 Jahren und mehr. Mit 40 Jahren im Konzern feierte August Zwirglmaier heuer das höchste Jubiläum.
Einen Scheck im Wert von 2.000 Euro fürs Trostberger Netzwerk Asyl hatte Hamburger-Rieger-Geschäftsführer Andreas Noss (links) für Bürgermeister Karl Schleid dabei.
Sozial engagiert: Spende für Flüchtlinge
Die Hamburger Rieger Containerboard engagiert sich jenseits ihrer Aufgaben als wichtiger Trostberger Arbeitgeber und als Partner bei der Energieversorgung auch sozial, wie Noss betonte. Dem Unternehmen gehe es um ein gutes Miteinander mit der Stadt. Nachhaltigkeit sei für den Betrieb mit seiner 103-jährigen Geschichte selbstverständlich ein wichtiges Thema. Ein neues gemeinsames Ziel sei die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. „Wir halten uns als Unternehmen da nicht raus, sondern wirken aktiv mit.“ Deshalb habe Hamburger-Rieger erneut auf Weihnachtsgeschenke für die Kunden verzichtet. Noss: „Wir stellen das Geld der Stadt Trostberg zur Verfügung, die es für die Asylsuchenden einsetzen soll.“ Der Geschäftsführer überreichte Bürgermeister Karl Schleid einen symbolischen Scheck in Höhe von 2.000 Euro. Schleid versprach, das Geld dem Netzwerk Asyl weiterzugeben. „Die Helfer sind sehr aktiv. Deshalb haben wir eine Haushaltsstelle eingerichtet – die Spende geht zweckgebunden voll umfänglich ans Netzwerk Asyl.“ Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, an die Anwesenden zu appellieren, den Flüchtlingen vorurteilsfrei zu begegnen: „Grad wenn man keinen persönlichen Nachteil von einer Situation hat, sollte man sie so positiv wie möglich nehmen.“
Die Hamburger-Rieger-Jubilare:
Zehn Jahre: Christin Bayerl, Alpay Orhan, Dimitrios Fakitsas, Maria Brandl, Alexander Sinzinger, Christian Zwirglmaier.
15 Jahre: Irmingard Weis, Gert Wagner, Andreas Zahn, Ulrich Dzinblewski, Sandro Greiml, Volker Besang; 20 Jahre: Waldemar Haffner, Reinhold Lutsch, Vajet Fazlija, Klaus Müller, Bernhard Weiglein, Rainer Seehuber, Alexander Mohr, Georg Brandl, Christina Tremmel.
25 Jahre: Alois Brunner, Franz Hausner, Gordon Wyrwich, Yilmaz Gökduman, Helga Herbolzheimer.
30 Jahre: Franz Häuslschmid, Monika Hasslberger, Johann Krapfl, Arnold Müller, Franz Berndlmaier.
35 Jahre: Josef Nemeth, Richard Sinzinger, Festus Forst, Georg Altmann.
40 Jahre: August Zwirglmaier
(22. Dezember 2015)
Neueste Kommentare