Nach wie vor hoch im Kurs: das gemeinsame Kochen und Essen. Fotos: JuZ Trostberg
Von Freizeit bis hin zur persönlichen Beratung
Dietmar Spitzera bietet Stadtrat Einblick ins Trostberger JuZ
Von Michael Falkinger
Fraktionsübergreifend hat in der Sitzung des Stadtrats das pädagogische Duo des Trostberger Jugendzentrums (JuZ), Dietmar Spitzera und Cornelia Balcan, Lob und Anerkennung für seine Arbeit erhalten. In seinem Jahresbericht gewährte JuZ-Leiter Spitzera Einblick in die offene Jugendarbeit.
[sam id=“8″ codes=“true“] Derzeit nutzen etwa 25 Stammgäste täglich sowie ungefähr die gleiche Anzahl nicht ganz so regelmäßiger Besucher das JuZ-Angebot – vorwiegend aus Trostberg, ein Teil kommt jedoch auch aus den umliegenden Gemeinden. Nach wie vor sind von der Wilhelm-Löhe-Schule in Traunreut bis hin zum Gymnasium alle Schulformen vertreten; die älteren Besucher befinden sich alle bereits in einem Ausbildungsverhältnis.
Als vorherrschendes Thema seit vergangenem Sommer bezeichnete Spitzera die Frage, wie man Jugendliche für das JuZ begeistern kann. Denn: Neue Medien beeinflussen viele Jugendliche, die einen Großteil ihrer Freizeit im Internet oder am Handy verbringen. Sie ziehen die virtuelle Kommunikation über soziale Plattformen dem persönlichen Kontakt vor. Dadurch greifen die klassischen Methoden, Jugendliche für das JuZ zu gewinnen, nicht mehr so wie früher.
Um diesem Phänomen zu begegnen, hat das JuZ-Team in den Wintermonaten eine Jugendumfrage erarbeitet, die es bereits in der Mittel- und Realschule durchgeführt hat. Sinn dieser Umfrage ist, die eventuell veränderten Wünsche an ein Jugendzentrum festzustellen und die Möglichkeit, Jugendliche zu erreichen, herauszufinden.
„Im Allgemeinen war schon großes Interesse da“, berichtete Spitzera. Ein Ergebnis ist, dass über 90 Prozent der Buben angegeben haben, in ihrer Freizeit am Computer zu zocken. Die Jugendarbeit müsse sich mit diesem Thema zwar befassen. Aber: „Es wird nie ein Zocker-JuZ werden“, versicherte Spitzera. Zudem wünschen sich Jugendliche im JuZ einen Platz zum Abschalten. Die vollständige Auswertung der Umfrage soll im Herbst abgeschlossen sein. Ab nächstem Jahr will das JuZ-Team regelmäßig in die siebten Klassen gehen und das Jugendzentrum vorstellen.
Eine Hauptaufgabe der offenen Jugendarbeit ist laut Spitzera, eine Alternative zum konsumorientierten und oft virtuellen Freizeitverhalten anzubieten. Die vielen Möglichkeiten, die das Trostberger JuZ bietet, sind dafür schon die ideale Grundlage. Allein die Bereitschaft, Teil einer Gemeinschaft zu sein, bereichert viele und stellt ein gewaltiges Lernfeld dar.
Neben der Freizeitgestaltung innerhalb des JuZ gehören die erlebnispädagogischen Maßnahmen wie Radtouren und Hüttenwochenenden zu den Highlights im JuZ-Programm, die zu einem Miteinander der Jugendlichen führen. Spitzera: „Das schweißt noch mehr zusammen.“ Zudem ermöglichen die Außenanlagen des JuZ und des TSV Trostberg, Sport zu treiben. Derzeit entsteht im JuZ zudem ein Fitnessraum, um auch im Winter sporteln zu können.
Die persönliche Beratung der Jugendlichen ist nach wie vor Arbeitsschwerpunkt. Aus der persönlichen Beziehung entsteht Vertrauensgewinn, der eine positive Einflussnahme gerade in schwierigen Situationen ermöglicht. Enormen Stellenwert besitzen auch das gemeinsame Kochen und Essen im Jugendzentrum. Die JuZ-Küche reicht von einfachen Gerichten bis hin zu anspruchsvollen Menüs.
So oft wie möglich, versucht das pädagogische Team, Ideen für spontane Projekte und Aktivitäten möglichst kurzfristig in die Tat umzusetzen, um dadurch die persönliche Motivation sofort zu nutzen. Spitzera und Balcan wollen zudem im Bereich Mädchenarbeit wieder mehr Schwung hineinbekommen.
„Es ist immer wieder beeindruckend, was alles passiert“, kommentierte Bürgermeister Karl Schleid die Arbeit und die Aktivitäten im JuZ. Marianne Penn (Bündnis 90/Die Grünen) hob das breit gefächerte Angebot vor, das auf die Wünsche und Bedürfnisse der unterschiedlichsten Charaktere eingeht. Der Bericht verdeutliche, dass Spitzera mit Herz und Seele hinter der Jugendarbeit steht, sagte SPD-Fraktionssprecher Hans-Michael Weisky. Es sei weniger ein Beruf als vielmehr eine Berufung. CSU-Fraktionssprecher Hannspeter Fenis und Franz Xaver Obermayer, Fraktionssprecher der Freien Wähler, pflichteten dem bei. Spitzera verrichte seine Arbeit aus Überzeugung und Leidenschaft, sagte Obermayer. Fenis bewunderte die Kreativität des JuZ-Leiters.
Die Öffnungszeiten des JuZ sind mittwochs und donnerstags von 14 bis 22 Uhr, freitags und samstags von 15 bis 23 Uhr. Von Oktober bis April steht es zudem jeden zweiten Sonntag von 15 bis 20 Uhr offen.
Mädchenabende im Jugendzentrum: Wieder mehr Schwung will das JuZ in den Bereich der Mädchenarbeit bekommen.
(10. Mai 2016)
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