Die neue Mensa soll im sogenannten Ruhehof der Heinrich-Braun-Mittelschule entstehen. Der Teich soll erhalten bleiben. Foto: fam
Mensa-Bau sorgt im Stadtrat für Zündstoff
Bedarf bei Gremiumsmitgliedern unumstritten – Bedenken wegen Baukosten in Höhe von 2,46 Millionen Euro
Von Michael Falkinger
„Der Bedarf für den Neubau der Mensa an der Heinrich-Braun-Mittelschule wird festgestellt.“ Über diesen Satz in der Beschlussvorlage waren sich die Stadträte in ihrer Sitzung am Mittwochabend einig. Doch die Kostenberechnung, die das Traunreuter Architekturbüro Jobst der Stadt präsentiert hat, bereitete mehreren Stadträten Bauchschmerzen. Die Stadt hatte zunächst 1,7 Millionen Euro für den Mensa-Bau in ihren Haushalt eingestellt. Die Kostenberechnung beläuft sich nun jedoch auf 2.462.233 Euro.
[sam id=“8″ codes=“true“]Im Herbst soll der Spatenstich erfolgen, zum Schuljahr 2016/ 2017 soll die Mensa in Betrieb gehen. In seiner Sitzung im Oktober 2014 wurde dem Stadtrat die Variantenuntersuchung vorgestellt, im April dieses Jahres stimmte der Stadtrat der Variante eines Glaspavillons mit Flachdach zu. Als Alexander Heide vom Stadtbauamt in der Mai-Sitzung des Stadtrats schon von 2,16 Millionen Euro sprach, plädierte das Gremium dafür, eine kleinere Lüftungsanlage einzubauen und auf eine Außentreppe zu verzichten. Heide hatte im Mai aber auch betont, dass die ursprünglichen 1,7 Millionen Euro nur eine Schätzung und keine belastbare Kostenberechnung seien (wir berichteten).
Nach derzeitigem Stand sind es nun knapp 2,5 Millionen Euro, etwa 800.000 Euro mehr als die ursprüngliche Kostenschätzung. Auch er habe sich überfahren gefühlt, sagte Bürgermeister Karl Schleid (CSU). Doch jetzt von Neuem zu planen würde die Angelegenheit nicht billiger machen. Außerdem dränge die Zeit, der Bedarf sei da. Seit Jahren habe die Stadt erfolgreich versucht, den Schulstandort zu festigen und zu erhalten. Stadtkämmerer Armin Gois, der auch für Schulangelegenheiten verantwortlich zeichnet, betonte, die Stadt müsse nicht zum ersten Mal mit Mehrkosten hantieren. „Das schockt mich nicht.“ Er stellte klar: „Wir brauchen die Mensa, und wir brauchen sie schnell.“ Daher sei eine schnelle Entscheidung des Stadtrats nötig, um keine Zeit zu verlieren und sicherzustellen, dass die Mensa zum Schuljahr 2016/17 in Betrieb gehen kann.
Einige Stadträte wollten jedoch aus Kostengründen nicht zustimmen. Franz Xaver Obermayer, Fraktionssprecher der Freien Wähler (FW), äußerte sogar Misstrauen gegenüber dem Architekten. In dieselbe Kerbe schlug CSU-Fraktionssprecher Hannspeter Fenis: „Ich sehe den groben Fehler eigentlich schon beim Planer.“ Dem widersprach Zweiter Bürgermeister Robert Liedl (SPD). Wie sein Fraktionskollege Hans-Michael Weisky sah er keine Kostensteigerung, da die 1,7 Millionen Euro lediglich eine Schätzung gewesen seien. Der Unterschied zwischen Kostenschätzung und -berechnung könne durchaus hoch sein. Ebenso wie die SPD-Fraktion signalisierte auch Marianne Penn (Bündnis 90/Die Grünen), dass ihre Fraktion der Beschlussvorlage, die Mensa in der vorgeschlagenen Variante zu bauen, zustimmen werde, weil sie keine andere Möglichkeit sehe.
Die Variante beinhaltet eine Stahl-Holz-Konstruktion mit Technikraum im Kellergeschoss sowie ein begrüntes Flachdach mit einer Holzdecke und einem Stahlträgerrost als Unterkonstruktion sowie eine Glasfassade. Die Küche samt Ausstattung ist als Vollküche ausgelegt. Die erdgeschossige Mensa soll eine Grundabmessung von 15 mal 15 Metern und einen Glasverbindungsbau zum Schulhaus erhalten.
Da die CSU-Fraktion erhebliche Bedenken anmeldete, beantragte Fenis eine Pause, um sich mit seinen Fraktionskollegen zu beraten. Aus der Pause zurückgekehrt erklärte er, dass seine Fraktion an der Abstimmung teilnehmen und die Entscheidung trotz einiger Nein-Stimmen wohl zugunsten der Beschlussvorlage ausfallen werde. Letztlich nahm der Stadtrat den Beschluss mit 18 Ja- zu fünf Nein-Stimmen an. Zwei Stadträte waren nicht anwesend.
Fenis knüpfte das Verhalten seiner Fraktion jedoch an eine Bedingung: Das Rathaus soll die weitere Vorgehensweise des Planers genauestens begleiten und überprüfen. Sollten Kubatur und Kosten Diskrepanzen aufweisen, wolle er im Stadtrat erneut einen Antrag stellen. Fenis sprach sogar darüber, dann die Abberufung des Architekten zu beantragen.
Bürgermeister Schleid äußerte sich erleichtert über den Entschluss und betonte, dass er um die Mensa gekämpft habe – auch in seiner eigenen Fraktion. Für ihn stehe fest, dass die Stadt den Weg, den sie in puncto Mensa-Bau eingeschlagen hat, weitergehen soll.
Für den Neubau der Mensa stellt die Stadt für die Haushaltsjahre 2015/2016 Haushaltsmittel in Höhe von 1.750.000 Euro bereit. Trostberg will auf Grundlage der Konstruktionsvariante Förderanträge bei der Regierung von Oberbayern stellen.
(30. Juli 2015)
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