Künstlerisch im Zweiklang, freundschaftlich im Einklang: Werner Pink (Mitte) und Gernot Sorgner (rechts) präsentieren im Atrium einige ihrer Werke. „Hier ist ein optischer Zweiklang zu erkennen, der bei aller unterschiedlichen Arbeitsweise und Ideenumsetzung allerdings an einen Gleichklang herankommt“, nahm Dr. Rainer Lihotzky (links) vom Museums-Team den Gedanken des Ausstellungsmottos auf. Fotos: fam
Künstlerischer Zwei- und Gleichklang
Werner Pink und Gernot Sorgner präsentieren im Atrium am Trostberger Stadtmuseum eine Auswahl ihrer Werke
Von Michael Falkinger
„Und langsam verschwand die Sonne hinter den alpinen Gefilden“, „21 Teilblicke auf ein großes Ganzes“, „Kärtchen für ein Landschaftsspiel“: Diese und weitere Namen tragen Werke, die die Künstler Werner Pink aus Trostberg und Gernot Sorgner aus Waldkraiburg derzeit im Atrium am Stadtmuseum in Trostberg präsentieren. „Künstlerischer Zweiklang“ lautet der Titel der Ausstellung, die 25 Werke zeigt.
[sam id=“8″ codes=“true“]„Hier ist ein optischer Zweiklang zu erkennen, der bei aller unterschiedlichen Arbeitsweise und Ideenumsetzung allerdings an einen Gleichklang herankommt“, nahm Dr. Rainer Lihotzky vom Museums-Team den Gedanken des Ausstellungsmottos auf. Etwa 100 Besucher waren am Donnerstagabend zur Vernissage ins Atrium gekommen – darunter Trostbergs Bürgermeister Karl Schleid und sein Waldkraiburger Amtskollege Robert Pötzsch.
Lihotzky verdeutlichte die Unterschiede der beiden Künstler. Er bezeichnete Sorgner als akribisch, fast akademisch-mathematisch Strukturierenden. Pink dagegen fange mit großzügiger Formen- und Farbensprache Effekte aus Natur und Alltag ein. Dennoch sei der Zweiklang eng mit Gleichklang verbunden. „Zwischen beiden fremdelt es trotz aller Gegensätzlichkeit nicht“, sagte Lihotzky. Der Gesamteindruck dieser Ausstellung sei also harmonisch. „Die Idee, ein Bilder-Potpourri zu veranstalten, also nicht hier nur Sorgner, dort nur Pink, sondern ein wohlüberlegtes vermischtes Zueinanderstellen der Bilder vorzunehmen, macht diese Ausstellung homogen und lebendig.“
Auch wenn er Sorgner Akademisch-Mathematisches attestiert hatte, bezeichnete Lihotzky den Künstler als dennoch nicht immer streng liniengetreuen Kästchendenker, der seine innere Unruhe in spielkartenartigen Umrahmungen verstecke. „In ihm steckt durchaus eine Neigung, seine innere Unruhe großflächig zu zeigen, die seine kleinen Rahmen vergessen lässt.“ Sorgners Unruhe behalte allerdings immer eine gewisse komplizierte, fast verschnörkelte Struktur bei, die etwas Geheimnisvolles in sich trägt. „Werner Pink dagegen offenbart sich dem Betrachter stets mit offener Brust. ,Ich sehe das so, und ich male das so‘, sagt er sich.“
Beide Künstler gingen in der Wahl der Farben sehr differenziert vor, führte Lihotzky weiter aus. Sorgner bevorzuge eher das Gedeckte, scheue sich aber auch nicht vor deutlicher Farbaussage, während Pink grundsätzlich ein Freund froher Farbenspiele sei.
„Aber Werner Pink wäre nicht Werner Pink, wenn er sich nicht auch als Bildhauer vorstellen würde“, sagte Lihotzky und wies seine Zuhörer auf die Skulpturen des Trostberger Künstlers hin. „Seine Plastiken bereichern jede Ausstellung und lockern sie auf.“
Wie zierliche Fabelwesen geisterten Pinks Figuren durch den Raum, der dadurch zusätzlich optisch zum Klingen gebracht werde. Lihotzky: „Womit wir wieder beim künstlerischen Zwei- und Gleichklang sind, den uns diese Ausstellung versprochen hat. Und ich denke, sie hat dieses Versprechen auch gehalten.“
Pink und Sorgner sind bereits seit etwa 15 Jahren künstlerische Weggefährten. Sorgner ist auch seit der ersten Trostberger Kunstmeile 2005 mit von der Partie – zuletzt im Sommer. Die Kunstmeile findet im Zwei-Jahres-Turnus statt.
Auch wenn das Motto der derzeitigen Ausstellung im Atrium den Begriff „Zweiklang“ enthält, stellte Pink im Gespräch mit dem Orgelpfeifer schon klar, dass er und Sorgner trotz unterschiedlicher Herangehensweise im Schaffen dennoch im Gedanken an Kunst im Einklang seien. „Und das auch immer mit viel Humor.“
Bei so vielen optischen „Klängen“ durften akustische Klänge nicht fehlen. Bei der Vernissage sorgte die Trommlergruppe „Mamaya“ für stimmungsvolle Rhythmen. Die Ausstellung im Atrium am Stadtmuseum ist bis Sonntag, 29. November, samstags und sonntags von 10 bis 18 und werktags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
(21. November 2015)
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