Die Badesaison kann kommen: Zum Start hat die Stadt Trostberg im Umfeld des Freizeitzentrums mehr Parkplätze geschaffen. Grafik: Stadt Trostberg
Mehr Parkplätze am Freizeitzentrum
Stadtrat beschließt, den Verkehr zu entzerren
Von Michael Falkinger
Vor dem gemütlichen Sonnenbad auf der Liegewiese erst einmal einen Stellplatz für sein Auto finden: Mit acht Sofortmaßnahmen versucht die Stadt Trostberg, die teils chaotische Parksituation am Freizeitzentrum zu entzerren. Eile war geboten, denn die Schwimmbadsaison startet an Christi Himmelfahrt. Bürgermeister Karl Schleid stellte in der jüngsten Sitzung des Stadtrats die Maßnahmen vor.
[sam id=“8″ codes=“true“] „In den Sommermonaten sind an den Spitzentagen die Parkplätze am Freizeitzentrum und der näheren Umgebung zum Teil ausgelastet, woraufhin dann am Straßenrand und in den angrenzenden Siedlungsstraßen geparkt wird“, schilderte der Bürgermeister das Problem. Aufgrund eines Antrags der CSU-Fraktion vom 22. Februar sowie einer E-Mail der CSU-Stadträtin und Anwohnerin des Freizeitzentrums, Irmgard Leineweber, vom 25. Februar hatte die Stadtverwaltung den Auftrag erhalten, die Parksituation zu untersuchen und Möglichkeiten zu finden, um das Problem zu beheben. Es folgten eine Ortsbesichtigung, interne Prüfungen und Abstimmungen mit der Polizeiinspektion Trostberg. Daraufhin schlug die Stadtverwaltung Maßnahmen vor, die einerseits die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs gewährleisten und andererseits mehr Stellplätze schaffen sollen. Die Maßnahmen sind in der obigen Grafik nummeriert und grün eingefärbt. Auf den geröteten Flächen besteht bereits Haltverbot.
1. Maßnahme: Die Stadt hat ein eingeschränktes Halteverbot im Bereich der Einmündung in die Schwimmbadstraße einschließlich der Mühlbachbrücke angeordnet. Dadurch soll ein Passieren des Hauptzufahrtsbereichs zum Freizeitzentrum auch bei Gegenverkehr möglich werden.
2. Maßnahme: In der Weissauer Straße soll die Auffahrt auf die zum Parkplatz umfunktionierte Grünfläche verbreitert werden, damit auch etwas tiefere Autos besser über den Bordstein fahren können.
3. Maßnahme: Im den Bereichen der Einmündung von der Schwimmbadstraße in die Weissauer Straße und von der Weissauer Straße in den Bleicherpfad hat die Stadt Grenzmarkierungen angebracht, um die gesetzlichen Parkverbote in den Fünf-Meter-Bereichen der Einmündungen und vor den Bordsteinabsenkungen zu verdeutlichen.
4. Maßnahme: Einen Teil des nicht benötigten Fahrradstellplatzes am Freizeitzentrum hat die Stadt zum Motorradparkplatz umfunktioniert und auch die reservierten Parkplätze für Feuerwehrangehörige in diesen Bereich verlagert. Damit erhofft sich die Verwaltung, mehr Stellplätze für die Besucher zur Verfügung stellen zu können.
5. Maßnahme: Vor dem Eisstadion hat die Stadt eine hölzerne Anschlagtafel und einen Strauch entfernt und damit Raum für weitere Parkplätze geschaffen.
6. Maßnahme: Auf der Fläche neben dem Tennisplatz sind etwa sieben zusätzliche Parkplätze für Besucher des Freizeitzentrums entstanden. Der Bauhof hat die Fläche geebnet und aufgekiest.
7. Maßnahme: Pfosten und Balken optimieren die Stellplatzanordnung in den bestehenden Parkbuchten auf der Straßenseite gegenüber dem Tennisplatz und sollen so Platz für zehn Autos mehr schaffen.
8. Maßnahme: Die Stadt will das gesetzliche Halteverbot in der scharfen, unübersichtlichen Kurve in der Nähe des Unternehmens Taxi Wartha markieren, wo die Schwimmbadstraße in die Donaustraße übergeht.
Einigkeit herrschte im Stadtrat, dass diese Arbeiten zumindest ein richtiger Schritt seien. Dennoch führte Maßnahme 2 dazu, dass das Gremium den Umsetzungen nicht einstimmig grünes Licht gab: Karl-Heinz Boxhammer (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte hier, dass diese Stelle, die sich nahe des Übergangs der Weissauer Straße in den Bleicherpfad befindet, schon tief im Siedlungsgebiet liege und die Stadt den Parkverkehr mit dieser Maßnahme dorthin leite. Der Verkehr werde damit nicht vermindert; zudem könne die Stadt im Umfeld bald keine weiteren Parkplätze mehr schaffen. So stimmte Boxhammer als einziger Stadtrat gegen die Umsetzung der Maßnahmen.
Ebenso sagte Zweiter Bürgermeister Robert Liedl (SPD) in puncto Parkraum, dass irgendwann einmal „Schicht im Schacht“ sei, auch wenn er sich für das Freizeitzentrum natürlich viel Publikumsverkehr wünsche. Es brauche eine weitere Entzerrung, da die Stadt auch Verständnis für die Anwohner aufbringen müsse. Die Maßnahmen seien ein Tropfen auf den heißen Stein, meinte ebenfalls SPD-Fraktionssprecher Hans-Michael Weisky. Dennoch stimmte die SPD-Fraktion dem Beschluss letztlich zu.
In dem Wunsch, den Autoverkehr im Gebiet des Freizeitzentrums allgemein zu reduzieren, sah Bürgermeister Schleid ein Problem: Wenn die Schwimmbadbesucher mit dem Auto anstatt mit dem Fahrrad kommen wollen, könne die Stadt dies nicht ändern. Um das Gebiet rund ums Freizeitzentrum auf Dauer von zugeparkten Straßen zu befreien, müsste die Stadt ein Parkhaus oder eine Tiefgarage errichten. Das riefe jedoch eine große städtebauliche und zeitintensive Diskussion hervor. Für diese Saison habe die Stadt realistische, kurzfristig umsetzbare Lösungen gewählt.
(3. Mai 2016)
Neueste Kommentare