Kostengünstige Lösung: Die Stadt Trostberg will auf dem Grundstück an der Pechleraustraße 1a drei Wohncontainer aufstellen, die als Obdachlosenunterkunft dienen sollen. Der Kaufpreis beträgt brutto 15.470 Euro. Foto: fam
Drei Wohncontainer für Obdachlose
Die Stadt Trostberg will an der Pechleraustraße 1a eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu vier Personen errichten
Von Michael Falkinger
2014 musste die Stadt Trostberg fünf, im vergangenen Jahr drei von Obdachlosigkeit bedrohte Bürger unterbringen. Da laut Bürgermeister Karl Schleid (CSU) kaum mehr Vermieter und Gastgeber bereit sind, Obdachlose aufzunehmen, haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) einstimmig befürwortet, drei gebrauchte Wohncontainer für einen Betrag von brutto 15.470 Euro zu kaufen. Die drei Container sollen zu einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu vier Personen zusammengefügt und beim Gebäude an der Pechleraustraße 1a aufgestellt werden.
[sam id=“8″ codes=“true“]Das Problem Obdachlosigkeit sei auch im ländlichen Bereich nicht zu unterschätzen, sagte Schleid. „Die Anzahl der Personen, die ohne Obdach leben, nimmt erfahrungsgemäß zu, und auch mit der Anerkennung von Asylbewerbern wird sich diese Problematik der Wohnungslosigkeit weiter verschärfen.“ Die Stadt Trostberg hat sich in den vergangenen beiden Jahren häufiger mit drohender Obdachlosigkeit auseinandersetzen müssen. Das Sozialamt im Bürgerbüro musste sich in den vergangenen beiden Jahren um sechs bis acht von Obdachlosigkeit bedrohte Personen kümmern. Drei bis fünf musste das Sozialamt aufgrund fehlender städtischer Unterkunftsmöglichkeiten zum Teil wiederholt bei privaten Vermietern und Gastgebern unterbringen.
Dies sei eine sehr zeitaufwändige und – vor allem in den Wintermonaten – ab und zu auch nervenaufreibende Aufgabe, da die Stadt auf Privatpersonen angewiesen ist, sagte Schleid. Um flexibler reagieren zu können, erachtet es der HFA für sinnvoll und notwendig, an der Pechleraustraße 1a eine stadteigene Obdachlosenunterkunft einzurichten. Sowohl das Gebäude, das auch Werner Pinks Künstleratelier „Tacheles“ beherbergt, als auch das dazugehörende Grundstück sind Stadteigentum. Damit ist das Sozialamt nicht mehr auf Privatpersonen angewiesen und muss kein Gebäude oder Zimmer anmieten. Dies sei ein wichtiger Aspekt für die Wahl des Standorts gewesen, sagte Schleid auf die Frage von Peter Kirchgeorg (Bündnis 90/Die Grünen), ob mehrere Plätze zur Diskussion gestanden hätten. Zudem seien an der Pechleraustraße Erschließungs- sowie für Strom und Wasser Anschlussmöglichkeiten vorhanden.
Der Standort liegt auch nicht zu zentral und ist vom Stadtkern etwas entfernt– eine Motivation für künftige Bewohner, sich selbst um einen dauerhaften Wohnsitz zu kümmern. Denn: Die Obdachlosenunterkunft ist nur als Übergangslösung für die Nutzer gedacht, wie Alois Kellner, Leiter des Bürgerbüros der Stadt Trostberg, im Gespräch mit dem Orgelpfeifer erklärte. Dementsprechend spartanisch fällt auch die Ausstattung der Wohncontainer aus: Wohnräume, Aufenthaltsraum, Küchenzeile, Dusche und WC.
Der Kaufpreis von 15.470 Euro biete der Stadt eine kostengünstige Möglichkeit, die Obdachlosigkeit in Trostberg in den Griff zu bekommen, sagte Schleid in der HFA-Sitzung. „Da haben wir einen guten Griff gemacht“, bekräftigte Kellner gegenüber dem Orgelpfeifer die Aussage des Bürgermeisters.
Im Gebäude an der Pechleraustraße 1a selbst sind derzeit zwei Hartz-IV-Empfänger untergebracht, deren Miete das Jobcenter an die Stadt entrichtet. Doch aufgrund des baulichen Zustands, des entsprechenden Sanierungsaufwands und der Raumsituation ist das Haus nicht mehr ausreichend geeignet, noch weitere Personen aufzunehmen. Die Miete für die Wohncontainer erhält die Stadt Trostberg von den jeweiligen Sozialleistungsträgern der Nutzer.
(30. Januar 2016)
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