Gelungener Streifzug durch ein Musik-Genre: Die „Gangstas of Soul“ sorgten für Stimmung. Foto: fam
Mit viel Dynamik durch Motown & Co.
Gangstas of Soul aus Salzburg machen im Postsaal-Gewölbe ihrem Namen alle Ehre
Von Michael Falkinger
Da war von Anfang an Bewegung drin. Schon während der ersten zwei Songs, die die Gangstas of Soul im Postsaal-Gewölbe vom Stapel ließen, war es klar, wohin die Reise geht und dass das Salzburger Sextett nicht umsonst den Namen trägt, den es nun eben trägt. Mit Vollgas dampften Sabine Thompson und Michael Salhofer (beide Gesang), Bernd Moser (E-Gitarre), Arno Moosleitner (E-Bass), Andreas Gusenbauer (Keyboard, Gesang) und Michi Litzlhammer (Schlagzeug) durch die Jahrzehnte des Soul.
[sam id=“8″ codes=“true“]„Öha, stehen Rare Earth und Mother’s Finest etwa kurz vor der Fusion“, konnte man sich da als Zuhörer nach den ersten zwei Songs schon mal so denken. Blue-Eyed Soul trifft Funk-Rock-Soul-Crossover? Bereits während des zweiten Titels des Abends klatschte das Publikum mit; vorsorglich waren fast alle Tische aus dem Gewölbe entfernt worden, um Platz zum Tanzen zu schaffen, wenn man denn tanzen wollte.
Die Gangstas of Soul entwickelten auf ihrem „Beutezug“ durch die Soulmusik eine Dynamik, die sich schnell auf den sehr gut besuchten Zuschauerraum übertrug. Die beiden Temperamentsbündel Thompson und Salhofer steuerten ihres dazu bei, dass es auch bis zum Ende so blieb. So ruderte Salhofer seine Arme intensiv zur Luftgitarre oder jonglierte das Mikro von einer Hand in die andere, während Thompson Hits wie „Rehab“ der Retro-Soulerin Amy Winehouse kraftvoll in Richtung Auditorium schmetterte. Die Instrumentalisten standen ihren beiden Sängern in nichts nach. Ab und zu konnte man sich schon sorgen, ob den sechs Musikern die Bühne überhaupt vom Platz her ausreicht. Denn lange auf einer Stelle zu stehen, war nicht wirklich das Ding der Soul-Gangster.
Das Sextett begnügte sich nicht nur damit, sein Publikum mit Blue-Eyed Soul und Funk-Rock-Soul-Crossover einen unterhaltsamen und musikalisch hochwertigen Abend zu bereiten. Die Gangstas of Soul hatten über weite Strecken ihres Konzerts eine Art „Who’s Who“-Liste mit Musikern des Motown-Labels zusammengestellt, die sie ihren Zuhörern in bester Spiellaune präsentierten. „I Heard It Through the Grapevine“, das neben anderen Motown-Künstlern auch „Smokey Robinson & The Miracles“ und Marvin Gaye interpretiert haben, zählte ebenso zum Repertoire wie Songs von The Temptations und Stevie Wonder.
Nach vielen weiteren Größen des Genres und vor einem gut gelaunten Publikum kamen dann auch – tatsächlich – noch Rare Earth mit „Big John is My Name“ und Mother’s Finest mit „Baby Love“ zu Ehren. Hat man sich’s doch am Anfang schon gedacht. Da war doch was.
(13. November 2015)
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