Der Chor des Trostberger Gesangvereins und das Salonorchester lieferten im Postsaal einen Querschnitt durch die Welt der Operette. Fotos: fam
Die Mischung macht’s
Gelungenes Konzert des Gesangvereins – Von der Operette bis zum Schlager
Von Michael Falkinger
Mit seiner Mischung aus Hobby-Chor, professionellen Sängern und Salonorchester trifft der Trostberger Gesangverein seit vielen Jahren bei seinem Publikum ins Schwarze. Da machte auch das Sommerkonzert unter der Leitung von Richard Kalahur im Postsaal keine Ausnahme. Zahlreiche Besucher waren gekommen, um sich vom Gesangverein in die Welt der Operette und der Evergreens entführen zu lassen. Als Gesangssolisten hatte die Gruppe um Gesangvereins-Vorsitzender Hildegard Mayer Sopranistin Sieglinde Zehetbauer und Tenor Anton Klotzner gewinnen können.
[sam id=“8″ codes=“true“]Der Gesangverein bezeichnet sich selbst als „harmonische Gemeinschaft sangesfreudiger Damen und Herren“ – Musikfreunde, die neben ihren alltäglichen Aufgaben aus Lust und Laune Lieder einstudieren. Und das macht das Flair ihrer Konzerte aus: Laien treten auf Augenhöhe mit Profis auf. Keiner stiehlt dem anderen die Schau, keiner rückt sich auf Kosten des anderen in den Vordergrund.
Mit weltbekannten Stücken wie „Träume von der Moldau“, das nach Motiven des Orchesterwerks „Die Moldau“ von Bedřich Smetana eigens für einen Chor konzipiert ist, oder „Es lebt eine Vilja“ aus Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“, das der Vereinschor im Wechsel mit Zehetbauer interpretierte, bereitete der Gesangverein seinem Publikum einen unterhaltsamen Abend.
Apropos Lehár: Der Komponist ungarischer Herkunft schaute mehrmals am Abend im Postsaal vorbei. Kein Wunder: Zusammen mit Oscar Straus und Leo Fall gilt Lehár als Gründer der Silbernen Wiener Operetten-Ära (1900 bis 1920). Mit Johann Strauss kam übrigens auch ein Protagonist aus der Goldenen Wiener Operetten-Ära (1860 bis etwa 1900) zu Ehren.
Bei mehreren Lehár-Werken glänzten die Solisten Klotzner und Zehetbauer – und setzten dabei auch ihr theatralisches Talent ein, inklusive Kleiderwechsel. „Gern hab’ ich die Frau’n geküsst“, sang Klotzner im Tenorsolo aus „Paganini“, um dann aus dem gleichen Werk im Duett mit Zehetbauer zu beteuern „Niemand liebt dich so wie ich“ und als chinesischer Prinz Sou-Chong aus Lehárs „Das Land des Lächelns“ noch einen Schritt weiter zu gehen: „Dein ist mein ganzes Herz.“
Feurig gab sich Zehetbauer bei ihrem Sopransolo „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Lehárs „Giuditta“. Als reiche Erbin Julia aus Eduard Künnekes „Der Vetter aus Dingsda“ träumte sie unter dem „strahlendem Mond, der am Himmelszelt thront“ von ihrer Jugendliebe zu ihrem Vetter Roderich.
Stets auf dem Posten war das Salonorchester – sowohl als Begleit-Ensemble als auch solo bei Stücken wie dem populären österreichischen „Fliegermarsch“ aus Hermann Dostals Operette „Der fliegende Rittmeister“ oder dem wohl nicht minder populären „Mädel klein, Mädel fein“ aus Lehárs „Der Graf von Luxemburg“.
Dem, der nach dem Konzert nun selbst Lust verspürt, zu singen, kann geholfen werden. Der Gesangverein bietet an, zur unverbindlichen Probe vorbeizukommen. Geprobt wird jeden Montag um 20 Uhr im Musiksaal des Hertzhaimer-Gymnasiums. Infos gibt’s bei Hildegard Mayer, Tel. 08621/62862.
Beim Sommerkonzert des Gesangvereins unter der Leitung von Richard Kalahur (stehend, rechts) glänzten Anton Klotzner und Sieglinde Zehetbauer als Solisten.
(31. Juli 2015)
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