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Standards noch nicht erfüllt

Schwesternwohnheim soll mittelfristig zu vollwertiger Jugendhilfeeinrichtung werden

Von Andreas Falkinger

Dankbar für die Bereitschaft der Stadt, unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine Unterkunft in den Wohngebäuden an der Kreisklinik Trostberg zu bieten, hat sich Jugendamtsleiter Franz Feil gezeigt. Jugendliche und Kinder, die ohne Eltern, Verwandte oder Bekannte unterwegs sind, müssen seit 2012 sofort, nachdem sie aufgegriffen werden, in einer Jugendhilfeeinrichtung betreut werden. Im vergangenen sei die Quote für den Landkreis auf 39 Kinder und Jugendliche festgelegt worden, heuer ursprünglich auf 64. Die Zahl wurde inzwischen auf 170 erhöht.

[sam id=“8″ codes=“true“]Bestehende Jugendhilfehäuser können diesen Bedarf nicht decken. Dazu kommt, dass die Belegung nicht planbar ist. Kinder und Jugendliche müssen sofort ein Dach über dem Kopf bekommen. In diesem Zusammenhang bedauerte es Feil, dass der Einzug der afghanischen Buben am vergangenen Freitag eher unkoordiniert über die Bühne ging – die Zimmer waren noch gar nicht geräumt. Auf mittelfristige Sicht solle der Klinik-Wohnraum zu einer regulären Jugendhilfeeinrichtung werden. Dann können die Minderjährigen rund um die Uhr von Sozialpädagogen betreut werden. Derzeit sei das nur tagsüber der Fall; nachts sei ein Sicherheitsdienst vor Ort. „Im Moment können wir die Jugendhilfestandards noch nicht in vollem Umfang erfüllen.“

Aufgabe des Jugendamts sei es, den Schulbesuch oder zumindest Deutschkurse für die Kinder und Jugendlichen zu organisieren und sich um Lehrstellen und Plätze in der Berufsschule zu kümmern. In Trostberg werden die Minderjährigen seit Dienstagvormittag in Deutsch unterrichtet, nachmittags werden sie sozialpädagogisch betreut. Sobald sie so weit sind, dass sie in der Regelschule einigermaßen mitkommen, werden sie der Heinrich-Braun-Mittelschule oder bei entsprechender Eignung der Realschule übergeben.

Nachdem von den ursprünglich 16 Minderjährigen im Schwesternheim acht ihre Flucht erneut aufgenommen haben, wollte Peter Kirchgeorg von Feil wissen, ob den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben wird, sich abzumelden. Der Jugendamtsleiter hielt fest, dass diese jungen Migranten oft mit einem konkreten Ziel unterwegs sind. „Diese Afghanen haben Verwandte oder Bekannte in Schweden, dorthin werden sie sich abzusetzen versuchen.“ Jugendhilfehäuser seinen keine geschlossenen Einrichtungen, „wir können die Jugendlichen nicht einsperren“.


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Seite 2 – Migration aus Sicht des Landratsamts: „Das muss für den Landkreis machbar sein“

Seite 4 – Die geplante zentrale Flüchtlingsunterkunft: Keine Baracke am Ortseingang

(17. Juli 2015)

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