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Wolfgang "Woody" Klausner

Wolfgang „Woody“ Klausner aus Chieming ist Jurymitglied beim Schlagzeugerwettbewerb und Workshop-Leiter.

„Das Schlagzeug ist das wichtigste Instrument“

Drummers‘ Delight bei ZwoaDoglang – Wahnsinnsklang: Social Drumming, Workshops und die „Battle of Sticks“

Von Andreas Falkinger

Schlagzeuger können eigen sein. Müssen eigen sein. Sind eigen. „Nenn mich nie wieder deinen Drummer. Du bist mein verdammter Sänger“, hat Charlie Watts zu Mick Jagger gesagt. Art Blakey meinte: „Das Schlagzeug ist das wichtigste Instrument in der Band.“ So viel zum Selbstverständnis des Schlagzeugers. Man kann’s auch weniger offensiv ausdrücken: „Sie arbeiten alle zusammen, wenn du sie zusammenhältst – so lange du groovst“, erklärte Bernard Purdie seinen Job. Der Schlagzeuger hält den Laden zusammen. Und doch erntet der Typus hinter den Trommeln und Becken nicht die Aufmerksamkeit, die er offenkundig verdiente. Das soll beim Trostberger Festival „ZwoaDogLang – Wahnsinnsklang“ anders sein. Zumindest in Teilen. In den „Drummers‘ Delight“-Teilen. Stefan Schulz, Hans Stalleicher und Matt Tracy haben ein Programm zusammengestellt, das Rhythmus-Fans bestätigt und Musikfans restlos überzeugt, wie wichtig der Schlagzeuger ist.

[sam id=“8″ codes=“true“]Trommeln waren die ersten Musikinstrumente. Und sie sind die ersten, die bei ZwoaDogLang zu hören sein werden, in all ihrer Archaik. Jeder, der eine Trommel, Kongas, Bongos oder ähnliches hat, kann zur Festival-Eröffnung am Samstag, 18. Juli, um 16 Uhr auf dem Vormarkt mit seinem Instrument aufschlagen. Bereits um 15.30 Uhr treffen sich Trommler rund um Trostberg: Bei Viehhausen, Hochwies, Gasteig und Getzing sollen sie mit ihren Trommeln über das Alztal hinweg miteinander kommunizieren. Danach findet auf dem Vormarkt eine Stunde lang ein offener Jam von Trommlern und Trommelgruppen statt. Zugesagt haben unter anderem Mamaya aus Trostberg und Waka Juju aus Garching. Die Drummers‘-Delight-Organisatoren erwarten sich einen treibenden, spannenden, aufregenden, rhythmischen Einstieg ins Festival, der nicht zuletzt Lust machen soll auf den eigentlichen Drummers‘-Delight-Kracher – auf die zweite Auflage von Bayerns erstem Schlagzeuger-Wettbewerb, die um 19.30 Uhr im Großen Postsaal beginnt.

Archaisch: Stefan Schulz

Archaische Trommelrhythmen werden beim Social Drumming zur Eröffnung des ZwoaDogLang-Festivals übers Alztal getrieben.

Der Pfarrsaal St. Andreas ist an beiden Festivaltagen fest in der Hand der Schlagwerker. Für die  Workshops, die dort stattfinden, wurden namhafte und versierte Profis engagiert: Wolfgang „Woody“ Klausner aus Chieming, Christian Partsch aus Eggstätt, Patrick Metzger aus Mannheim (Baden-Württemberg) und Ulrich Dünnewald aus Ostbevern (Nordrhein-Westfalen). Klausner studierte Jazz-, Latin- und Popularmusik und lebte nach seinen beiden New Yorker Auslandssemestern in Berlin. Er arbeitete unter anderem mit Yvonne Catterfeld und Martin Kesici zusammen und sammelte als Juror bei diversen „Jugend musiziert“-Wettbewerben Erfahrungen. Partsch war nach seinem Schlagzeug-Studium am Richard-Strauss-Konservatorium in München bereits mit 21 Jahren Solopauker des Cairo Symphony Orchestra in Ägypten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland absolvierte er an der Musikhochschule in Stuttgart das Meisterklassenstudium. 2011 gründete er die erste deutsche Cajon-Schule im Internet. Partsch ist Autor des „Groove-Sign Book“.

Als Drummer der DSDS-Gewinnerin 2013, Beatrice Egli, und von Top-40-Formationen wie The Wright Thing und Sweet Soul Music Revue bestreitet Metzger mehr als 100 Auftritte jährlich. Er ist ein Working Musician par excellence, der auch fürs Fachmagazin „Sticks“ als fester Workshop-Autor tätig ist. In seiner eigenen Formation RnR Flamingos überzeugt Metzger nicht nur am Schlagzeug, sondern auch als Sänger. Dünnewald arbeitet seit seinem Schlagzeug-Studium an der Westfälischen Schule für Musik in Münster als Instrumentalpädagoge, Schlagzeuger und Musiker. Er spielte unter anderem mit Götz Alsmann, Louisiana Red, der Blues Company und der Matt Walsh Blues Band. Mit der Formation Los Cassettis bekam er den Preis der deutschen Phonoakademie. Derzeit ist er mit seinem Projekt Thinwood & Friends unterwegs. Seit 2010 ist Dünnewald Entwickler und Hersteller des Dämpfungssystems Thinwood Pads.

Den ersten Workshop bietet Parsch am Samstag von 17 bis 18 Uhr im Pfarrsaal an: „Drums – Cajon 1 zu 1“. Mit seiner Methode haben auch Schlagzeuger ohne Notenkenntnisse eine Möglichkeit, selbst ausgefeilteste Grooves vom Set aufs Cajon zu übertragen und innerhalb von Sekunden aufzuschreiben. Um 18 Uhr folgt ein Drums-Hörquiz von und mit Klausner nicht nur für Schlagzeuger. Wer legendäre Drum-Beats, -Fills und -Solo-Intros erkennt und zuordnen kann, bekommt zur Belohnung kleine Preise.

Der Samstags-Höhepunkt von Drummers‘ Delight ist die „Battle of Sticks“ ab 19.30 Uhr im Großen Postsaal. Der Wettbewerb wird in drei Altersgruppen ausgetragen: U 14 (Beginner unter 14 Jahren), U-18 (Newcomer unter 18 Jahren) und ab 18 (Creativ Open ab 18). Eine Jury wählt die besten Schlagzeuger unter den besten aus. Jeder Drummer hat fünf Minuten Zeit, die Juroren an einem Standard-Drumkit, das der Veranstalter stellt, von sich zu überzeugen. Die Siegerehrung ist nach einem Schlagzeugsolo von Woody Klausner für 22.15 Uhr geplant. In der Jury sitzen Klausner, Metzger, Partsch, Dünnewald und Dasha Williams, Drummer der Reggae-Band Sixth Revelation.

Der Cajon-Workshop „Groove Signs“ von Partsch findet am Sonntag, 19. Juli, von 13 bis 14 Uhr im Pfarrsaal statt. Er vermittelt die korrekte Sitzhaltung und Bewegungskoordination, Basissounds und Anschlagtechniken, Technikübungen sowie erste Rhythmen und Grooves. Von 14 bis 15.45 Uhr folgt Klausners Workshop „Legendäre Drum-Grooves, Fills und Solo-Intros“. Dabei geht’s anhand markanter Drum-Parts um folgende Themenbereiche: verschiedene Rock-Feels im Bereich „gerade“ und „triolisch“ von Ballade bis Fast-Rock, Time- und Groove-Konzepte, Potenzial von Sound, Dynamik, Dramaturgie und Feel, Analyse und Hilfsmittel zum selektiven Hören sowie Tipps, Tricks und vieles mehr. Einen Kurzvortrag zu Übungsdämpfern hält Dünnewald von 14.30 bis 14.45 Uhr.

Metzgers Workshop „Left Hand Trainer“ findet von 16 bis 17.45 Uhr statt. Laut Metzger haben viele rechtshändige Schlagzeuger extremen Nachholbedarf, was das Spielen und Führen mit links betrifft. In seinem Workshop steht die linke Hand im Zentrum und wird mehr gefordert als in alltäglichen Übungen. Die Frage „Wie verkaufe ich mich als Musiker in der Szene“ beantwortet Metzger von 18 bis 20 Uhr in seinem Workshop „Music Business & Drums“, der sich nicht ausschließlich an Schlagzeuger richtet. Metzger gibt Tipps in punkto Kontakte, Online-Präsenz, stilistische Vielfalt oder spezielles Können.

Den Abschluss der Drummers‘-Delight-Programmpunkte bildet die Schlagzeuger-Regio-Tafelrunde am Sonntag ab 20 Uhr im Pfarrsaal. In lockerer Runde können hier Musiker einander kennenlernen, sich austauschen, fachsimpeln, gemeinsame Projekte planen.

Interessierte sollten sich relativ zügig unter www.drummers-delight.net für die Workshops und für den Wettbewerb anmelden, da die Teilnehmerplätze begrenzt sind.

Drummers'-Delight-Organisationsteam

Die Drummers‘-Delight-Macher (von links): Hans Stalleicher, Matt Tracy und Stefan Schulz.

(5. Juli 2015)

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