Spatenstich im Herbst geplant: Im so genannten Ruhehof der Mittelschule will die Stadt Trostberg eine Mensa errichten. Der Teich soll erhalten bleiben. Foto: fam
Verwaltung sucht Einsparpotenzial bei Mensa
Stadtrat diskutiert über geplanten Neubau – Gremium wünscht kleinere Lüftungsanlage und verzichtet auf Außentreppe
Von Michael Falkinger
Voll ausgestattete Küche, keine Außentreppe, kleinere Lüftungsanlage und der Auftrag an die Stadtverwaltung, nach weiterem Einsparpotenzial zu suchen: So hat Bürgermeister Karl Schleid (CSU) in der jüngsten Stadtratssitzung die Wünsche der Räte zusammengefasst, wohin die Reise bei der geplanten Mensa für die Heinrich-Braun-Mittelschule gehen soll. Im Herbst hatte das Gremium beschlossen, am Teich im so genannten Ruhehof der Schule, der in Richtung Schulbrücke weist, einen erdgeschossigen Glaspavillon mit Flachdach und Terrasse zu errichten. Die Mensa soll 15 Meter breit und 15 Meter lang und mit einem Glastrakt an das Schulhaus angeschlossen werden. Geplant sind Sitzplätze für maximal 80 Personen.
[sam id=“8″ codes=“true“]In den Haushalt sind zunächst 1,7 Millionen Euro eingestellt worden. Dies sei jedoch keine belastbare Kostenberechnung, stellte Alexander Heide vom Stadtbauamt in der Stadtratssitzung ausdrücklich klar und legte aktuelle Zahlen vor. Die 1,7 Millionen Euro Haushaltsansatz basierten auf der Architektur; für die weitere Ausstattung des Baus wären im Laufe der Zeit weitere Fachleute schärfer ins Detail gegangen.
Heide sprach von 2,16 Millionen Euro, betonte jedoch, dass auch dies noch keine belastbare Berechnung sei – nicht zuletzt, weil Franz Xaver Obermayer, Fraktionssprecher der Freien Wähler (FW), monierte, dass der Stadtrat diese Zahlen zu spät erfahre. Die genaue Kostenberechnung will die Verwaltung in der Stadtratssitzung im Juni vorlegen; dann sind auch der Maßnahmenbeschluss und die Genehmigung des Bauantrags vorgesehen. Bürgermeister Schleid stellte klar, dass die Zahlen, die Heide geliefert hat, lediglich der Information dienten – das Rathaus wisse noch nicht einmal, was staatlich förderfähig sei. Sobald Maßnahmenbeschluss und Genehmigung des Bauantrags in trockenen Tüchern seien, sollen bei der Regierung von Oberbayern die Förderanträge gestellt werden.
Zu den derzeit etwa zusätzlichen 460.000 Euro zählen laut Heide 44.000 Euro für den Anschluss an die Trafostation, 28.000 Euro für die Schächte des Regenwasserkanals, 100.000 Euro Nebenkosten und 287.000 Euro für die technischen Anlagen einschließlich der Lüftungsanlage. Die Stadträte waren sich schnell einig, sich von der Außentreppe zu verabschieden, die weitere 130.000 Euro an Kosten verursacht hätte.
Die Außentreppe könne man sich sparen, sagte Alois Kellner (FW). Er schlug vor, Einsparungen beim Gebäude und an der Technik zu suchen, aber nichts an der Grundkonzeption zu ändern. Auch CSU-Fraktionssprecher Hannspeter Fenis sagte, dass seine Fraktion auf die Außentreppe verzichten könne, und mahnte an, sich darüber Gedanken zu machen, wo man abspecken könne. Er sehe Möglichkeiten, ohne Zeitverlust einzusparen, in der Fassadengestaltung. Denn für den Herbst sei der Spatenstich geplant, zum Schuljahr 2016/2017 solle die Mensa in Betrieb gehen. Heide bestätigte, dass bei der Lüftungsanlage Einsparpotenzial drin sei. „Die Trafostation und den Regenwasserkanal können wir nicht herausnehmen.“
Schleid und Heide wiesen darauf hin, dass die Stadt bei einer völlig neuen Planung der Mensa den vorgesehenen Baubeginn im Herbst ad acta legen könne. Sollte der Stadtrat dies wünschen, müsse das Gremium den klaren Beschluss fassen, die Zeitschiene zu verschieben. Denn: Schließlich sei der Zeitplan auch im Stadtrat entstanden, erinnerte Bauamtsleiter Andreas Kirchner.
Dagegen sprach sich die Mehrheit des Stadtrats aus. Es sei nicht sinnvoll, ohne Not eine Zeitverschiebung herbeizuführen, sagte Karl-Heinz Boxhammer (Bündnis 90/Die Grünen). Er glaube nicht, dass eine erneute Prüfung des Projekts eine Kostenreduzierung bringen wird. Der Stadtrat sei sehr lange und ausführlich in die Planung miteinbezogen worden, betonte SPD-Fraktionssprecher Hans-Michael Weisky. Im Laufe der Zeit kämen eben Kosten hinzu. „Ich hab Vertrauen zu den Fachleuten.“
Auch Zweiter Bürgermeister Robert Liedl (SPD) ist dagegen, das Projekt nochmals zu prüfen und damit Zeit zu verlieren. „Leinen los und durch“, forderte er einen zügigen Verlauf. Denn: Die aktuelle Situation der Mittagsbetreuung lasse die AWO-Ganztagsbetreuung an ihre Grenzen stoßen. Momentan werden knapp 140 Schüler verpflegt. Je mehr Schüler auf einmal kommen, umso länger zieht sich die Essensausgabe hin. Irmgard Leineweber (CSU) regte daher an, die Schüler in der neuen Mensa im Schichtbetrieb essen zu lassen. So könnte die Mensa mehr Schüler versorgen, ohne erweitert werden zu müssen, wenn sich die Nachfrage stark erhöhen sollte. Die Schulleiter hatten sich bereits ebenfalls für Schichtbetrieb statt einer größeren Mensa ausgesprochen. Gegenüber dem Orgelpfeifer brachte Heide sogar einen Drei-Schichtbetrieb ins Gespräch, dann könnten 240 Schüler versorgt werden.
So plädierten die Stadträte letztlich dafür, auf eine große Lüftungsanlage zu verzichten und stattdessen eine kleinere Version zu installieren, die für das derzeit geplante Platzangebot in der Mensa ausreicht. Sollten die Schülerzahlen in einigen Jahren steigen, könne die Stadt immer noch anbauen, die kleine Lüftungsanlage durch eine größere ersetzen und eventuell noch veräußern.
(22. Mai 2015)
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