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Führung durch die Gebetsräume: Fatma Cekin (stehend) sowie Imam Ahmed Cimen, DITIB-Dialogbeauftragter Aykan Inan und Vereinsvorsitzender Yusuf Cetin (von rechts) boten Einblick in die islamische Religion. Foto: fam
Katholisches Bildungswerk besucht Trostberger Moschee – Nicht über, sondern mit Muslimen reden
Von Michael Falkinger
Die Mitglieder des Trostberger Türkisch-Islamischen Kulturvereins Sultan Mehmet Camii sind sehr am interreligiösen Dialog interessiert und stellen sich und die Moschee an der Dr.-Albert-Frank-Straße 5 regelmäßig bei Kermesfesten, Tagen der offenen Moschee und bei Führungen durchs Vereinshaus vor. Wie interessiert die Menschen daran sind, sich mit ihren muslimischen Mitbürgern auszutauschen und mehr über deren Religion zu erfahren, zeigte sich kürzlich bei einer Infoveranstaltung des Katholischen Bildungswerk (KBW) Traunstein.
[sam id=“8″ codes=“true“]Etwa 30 Teilnehmer aus dem gesamten Landkreis unter der Leitung von Dr. Christine Abart statteten der Moschee in Trostberg einen Besuch ab. Diese Moschee ist das einzige muslimische Gotteshaus im Landkreis Traunstein.
Die Besucher freuten sich über die Gastfreundschaft und Dialogbereitschaft des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. Für die Infoveranstaltung war Aykan Inan, DITIB-Dialogbeauftragter für Südbayern, aus München angereist. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der der Trostberger Türkisch-Islamische Kulturverein angeschlossen ist, ist die mitgliederstärkste islamische Organisation mit Sitz in Köln. Dem Trostberger Verein gehören etwa 120 Muslime an, berichtete Inan. Ein Register gibt es jedoch nicht, da sich Gläubige nicht in der Gemeinde anmelden müssen. Die Gläubigen stammen nicht nur aus Trostberg, sondern auch aus Traunstein, Traunreut, Tacherting, Altenmarkt, Obing, Ruhpolding und Waging.
Der Trostberger Türkisch-Islamische Kulturverein pflege stets Dialogbereitschaft, betonte der Vorsitzende Yusuf Cetin, der die Gäste stellvertretend für die Gemeinde begrüßte. Fatma Cekic führte die Besucher durch die Gebetsräume, in denen Imam Ahmed Cimen unter anderem den Gebetsruf anstimmte und aus einer Sure des Korans las.
Cekic, die auch Moscheeführungen für Schulklassen anbietet, informierte ihre Zuhörer über religiöse Rituale wie die Waschung vor den fünf Mal täglichen Gebeten. Sie wies darauf hin, dass das Vereinshaus an der Dr.-Albert-Frank-Straße von den Gemeindemitgliedern finanziert und in Schuss gehalten werde. Staatliche Hilfen gebe es nicht. Cekic bekräftigte das Angebot Cetins, interessierten Bürgern Einblick in die Moschee und in die islamische Religion zu bieten. „Unsere Türen sind immer offen.“
Dialogbeauftragter Inan berichtete, dass in Südbayern 91 Gemeinden der DITIB angehören. Er freue sich, dass immer wieder interessierte Mitbürger das Angebot des Trostberger Türkisch-Islamischen Kulturvereins nutzen und die Moschee besuchen. Inan wies darauf hin, dass es in Trostberg viele Moscheeführungen für Schulklassen gebe. Dabei könnten christliche Kinder miterleben, wie ihre muslimischen Mitschüler ihre Religion ausüben.
Laut Inan können Gläubige ihre fünf täglichen Gebete auch zu Hause beten. Freitags sei jedoch der Besuch der Moschee wichtig, da beim Gebet zur Mittagszeit der Imam seine Predigt hält. Im Islam gebe es keinen Klerus. Sollte der Imam krank oder im Urlaub sein, könne auch ein anderes Gemeindemitglied vorbeten. „„Jeder kann Imam sein“, erklärte Inan und fügte hinzu: „Aber Theologe ist nur der, der studiert hat.“ So hat zum Beispiel der Trostberger Imam Ahmed Cimen in der Türkei Theologie studiert.
Inan stellte im Gespräch mit den Besuchern klar, was er unter Dialog zwischen den Religionen versteht: nicht über, sondern mit Muslimen zu reden. Chancen dazu bietet der Trostberger Türkisch-Islamische Kulturverein genügend. Wer Interesse an einer Führung hat, kann sich unter Tel. 0 86 21/6 14 08 melden.
(22. Mai 2015)
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