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Rundgang durch Trostbergs Altstadt: Petra Schober (mit Mikrofon) nahm Positives und Problematisches unter die Lupe. Fotos: fam
Städtebauförderung: Infoveranstaltung gut besucht – ISEK für Herbst geplant
Von Michael Falkinger
Altstadtsanierung, Bau eines Arkadengangs an der Traunsteiner Straße, Umbau des Atriums am Stadtmuseum, Generalsanierung des Postsaals, die neu gestaltete Heinrich-Braun-Straße und vieles mehr: In den vergangenen 30 Jahren hat die Stadt Trostberg zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Die Städtebauförderung hat Projekte, deren Gesamtkosten 9,7 Millionen Euro betrugen, mit 3,5 Millionen Euro unterstützt. Das Kommunale Förderprogramm der Stadt Trostberg ist ein weiteres Instrument, das private Sanierungsmaßnahmen in der Altstadt unterstützt. Hier gab es seit 1997 über 51 geförderte Maßnahmen, etwa 250.000 Euro trug das Kommunale Förderprogramm dazu bei.
[sam id=“8″ codes=“true“]Es ist viel Positives in der Stadtentwicklung geschehen, doch ist den Verantwortlichen im Rathaus klar, dass auch noch viel zu tun ist. Im Herbst 2015 soll ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für die Stadt Trostberg erscheinen und eine gemeinsame Richtung vorgeben. Gemeinsam bedeutet dabei auch Bürgerbeteiligung. Um Anregungen und Wünsche zu erfahren, hat die Stadt Trostberg daher am Samstag eine Infoveranstaltung im Gewölbe und im Foyer des Postsaals realisiert, bei der Vertreter der Stadtpolitik und Stadtverwaltung sowie die Architektinnen und Stadtplanerinnen Petra Schober und Barbara Hummel vom Unternehmen Schober Architekten aus München mit Bürgern diskutierten. Das Datum war nicht zufällig gewählt: Zum ersten Mal fand an diesem 9. Mai der ab sofort jährlich wiederkehrende, bundesweite Tag der Städtebauförderung statt – eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag sowie Deutschem Städte- und Gemeindebund.
Bürgermeister Karl Schleid freute sich, dass zahlreiche Bürger – darunter Vertreter aus Stadtrat, Stadtverwaltung, Vereine, Wirtschaft, kommissarischem Seniorenbeirat und Kirche – Interesse zeigten und sich über Stadtentwicklung, Förderprogramme, Sanierungsgebiet und weitere Themen informierten. „Auf geht’s! Neuer Schwung für Trostberg“ lautete die Kernaussage des Tags der Städtebauförderung im Postsaal. „Dieses Motto besagt, dass es bereits Schwung für Trostberg gibt und auch in der Vergangenheit gab“, betonte Schleid. Dieses Motto bedeute aber auch, dass es aber notwendig ist, diesen Schwung erneut anzutreiben. „,Auf geht’s! Neuer Schwung für Trostberg‘ – das ist der Slogan, mit dem wir uns in den nächsten Jahren den Herausforderungen stellen wollen“, erklärte der Bürgermeister und appellierte an die Trostberger: „Machen Sie mit. Ihre Anregungen und Gespräche sind uns wichtig.“
Die Städtebauförderung des Bundes unterstützt seit 40 Jahren Städte und Gemeinden dabei, stabile städtebauliche Strukturen herzustellen, sagte Schleid. Der Bund bezuschusst alle förderfähigen Maßnahmen mit bis zu 60 Prozent. „Und das ist wirklich ein großer Batzen.“ Trostberg ist mit den zwei Sanierungsgebieten „Altstadt“ und „Innenstadt zwischen Alz und Bahnhofgelände“ dabei. Das Programm heißt „Städtebaulicher Denkmalschutz“ – ein Förderprogramm, das sich besonders dem Erhalt des gebauten Kulturguts Altstadt verschrieben hat. Die Altstadt steht komplett unter Ensembleschutz und eine Vielzahl der Gebäude unter Denkmalschutz. Schleid: „Wir sind stolz auf unsere Altstadt, und Besucher bestätigen uns immer wieder, wie schön Trostberg ist.“
Wie die Stadt mit Problemen wie Ladenleerstand umgehen soll, müsse sie täglich entscheiden. Dafür bedürfe es einer Entscheidungsgrundlage wie ein ISEK eines sei, sagte Schleid. „Alle Aspekte einer Stadt – vom Verkehr über die Gebäude bis zum Sozialen und dem Tourismus – werden unter die Lupe genommen und in einem Konzept zusammengefügt. Alle Akteure einer Stadt werden einbezogen: die Bürger, die Vereine, die Interessensvertreter, die Politik, die Einzelhändler, die Unternehmer. In einer derart ganzheitlichen Betrachtungsweise gab es das bisher noch nicht.“
Die Stadt Trostberg hat dafür das Unternehmen Schober Architekten beauftragt. Barbara Hummel erläuterte bei der Infoversammlung mit einer Ausstellung unter anderem die Geschichte und Lage der Altstadt und was mit Hilfe der Städtebauförderung bereits geschehen ist. Der Vormarkt sei im Vergleich zu früher schöner geworden, nannte Hummel als Beispiel und fügte hinzu: „Ich finde Trostberg sehr schön.“ Doch sie und Petra Schober hätten auch gesehen, wo es in der Altstadt hakt. Wichtig sei, dass die Trostberger darauf achten, hier gemeinsam aktiv zu werden, um einen Niedergang zu vermeiden. „Es geht nur mit Ihnen“, appellierte Hummel an die Bürger, sich für das ISEK zu engagieren. Denn: „Sie sind die Akteure der Stadt.“
Schober unternahm unterdessen mit einer Gruppe einen Rundgang durch die Altstadt, bei der sie auf Positives wie sanierte Häuser und einen guten Branchenmix hinwies, aber auch Schwachpunkte aufzeigte wie zu aufdringliche und grelle Werbung in Läden und teilweise zu düstere Schaufenster. Während des Rundgangs diskutierten die Teilnehmer engagiert mit, nannten da Brennpunkte und lobten dort umgesetzte Maßnahmen.
Schober und Hummel konnten auch bereits einige Anregungen und Wünsche mitnehmen. Bürger notierten an einer Stellwand ihre Einfälle: Zwei bis drei Parkplätze in der Hauptstraße für eine Café-Terrasse opfern, Dauerparker aus der Altstadt entfernen, öffentliche drahtlose Internetzugriffspunkte in der Innenstadt als Zugpferd für Jugendliche und junge Erwachsene, eine Fußgängerzone und Verbot von wildem Plakatieren waren einige der Vorschläge, die an der Wand hingen.
Weitere Vorschläge werden sicher folgen, da die Infoveranstaltung im Postsaal nur ein Auftakt war. Auf dem Weg zum ISEK ist weiterhin engagierte Bürgerbeteiligung erforderlich.
(11. Mai 2015)
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